Vogelfutter auf einem Holzbrett

Gutes Vogelfutter – Vögel im Winter richtig füttern

Was eignet sich als Vogelfutter? Müssen es immer Sonnenblumenkerne sein? Oder kann man auch mehr Abwechslung in die Vogelfütterung bringen? Wenn der Winter näher rückt, haben viele Geschäfte große Beute mit Mischfutter im Angebot – damit macht man zunächst nichts verkehrt.

Es lohnt sich aber auch, sich mit dem Thema „Vogelfütterung“ näher zu beschäftigen, z.B. dann, wenn man spezielles Futter für bestimmte Vogelarten anbieten möchte.

Vogelfutter liegt in einem Vogelhaus
Sonnenblumenkerne und Erdnuss-Stückchen erfreuen viele Vögel

Was eignet sich also am besten als Futter für unsere gefiederten Freunde? Prof. Dr. Peter Berthold und Gabriele Mohr empfehlen in ihrem Buch „Vögel füttern, aber richtig“ folgendes:

Checkliste Minimales Futterangebot:

  • Streufutter mit hohem Anteil an Sonnenblumenkernen, Hanf und wenig Getreide (das nur einige Arten bevorzugen), dafür mit mehr Erdnüssen als besonders hochwertigem Futtermittel
  • Fettfutter mit vielen Hafer- und Weizenflocken und auf der Grundlage von geeignetem Fett, das Frostsicherheit und höchsten Nährwert gewährleistet
  • Meisenknödel oder entsprechend geformtes Fett, auch leicht selbst herstellbar aus Rindertalg sowie
  • bei Bedarf Apfelstücke für Amseln, aber auch Wacholderdrossel

Extra-Tipp:

  • Kalk anbieten, denn saurer Regen kann zur Kalkarmut führen und damit die Eierschalenbildung der Vögel beeinträchtigen. Deshalb empfiehlt es sich in betroffenen Gebieten im Bereich der Futterstellen auch Grit (Naturkalkstoffe, z.B. aus Muschelkalk, Austernschalen usw.) anzubieten. Erhältlich ist dies in jedem Zoofachgeschäft oder auch bei Futtermittelherstellern.

Was ist als Vogelfutter nicht geeignet?

Es ist wichtig zu wissen, welches Futter keinesfalls den Weg in das Vogelhaus finden darf. Denn viele Speisen sind für Vögel ungeeignet und können ihnen sogar schaden.

Eine Rabenkrähe mit einer Fastfoodtüte aus braunem Papier im Schnabel
Fastfood ist als Vogelfutter nicht geeignet

Hier die Tabu-Liste:

  • allgemeine Tischabfälle und Speisereste
  • Brot- und Kuchenstücke oder –krümel
  • Braten-, Wurst- und Käsereste
  • gesalzene oder gezuckerte Lebensmittel
  • angereicherte Margarine, Back- und Bratfette
  • Pommes Frites
  • gekochte Kartoffeln und Quark (beide können leicht säuern und schimmeln)
  • Butter (zerläuft sehr schnell und wird ranzig)

Kein Katzenfutter und Hundefutter verwenden

Ebenfalls nicht an Wildvögel gefüttert werden sollte Katzen- und Hundefutter. Bei dem sog. Nassfutter mit Fleischanteil besteht die Gefahr, dass dieses Futter schnell verdirbt und dann für die Vögel ungenießbar oder sogar giftig wird. Insbesondere auch bei der Aufzucht von Jungvögeln ist Katzenfutter entgegen einer verbreiteten Meinung nicht zu empfehlen. Auf der Seite www.wildvogelhilfe.org finden Sie weitere umfangreiche Informationen was zu tun ist, wenn man einen hilflosen Jungvogel gefunden hat.

Auch das Trockenfutter für Hund und Katze ist nicht geeignet. Genauso wie trockenes Brot ist auch dieses Futter nicht zu empfehlen, da es im Magen der Vögel aufqillt und zudem auch verdirbt, wenn es im Außenbereich länger der Witterung ausgesetzt ist.

Sind die Futter-Bedürfnisse der Vögel verschieden?

Ja, jeder Vogel frisst, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Das beispielsweise mit einem feinen und spitzen Schnabel ausgestattete Rotkehlchen kann besonders gut Insekten fangen. Ganz anders hingegen der Haussperling, dessen Schnabel deutlich dicker und kräftiger gebaut ist und der daher mehr Samenkörner bevorzugt. Die Fachliteratur unterscheidet deshalb hier zwischen Körner- und Weichfutterfressern. Der folgenden Übersicht kann man entnehmen welcher Kategorie der jeweilige Vogel angehört.

Körnerfresser

  • Ammern (Goldammer)
  • Finken (Grünfink, Buchfink, Bergfink)
  • Hänfling
  • Sperlinge
  • Stieglitz
  • Tauben

Weichfutterfresser

  • Heckenbraunelle
  • Rotkehlchen
  • Zaunkönig

Allesfresser

  • Amseln
  • Meisen
  • Stare
  • Wacholderdrossel

Hygiene am Futterplatz

Die Futterstelle sauber zu halten ist sehr wichtig. Dazu benutzt man am besten Einlegepapiere oder herausnehmbare Bodenbrettchen, die sich schnell entfernen, reinigen und/oder austauschen lassen können. Die Reinhaltung des Futterplatzes wird begünstigt durch eine möglichst tägliche Verabreichung von kleinen Futtermengen, deren ggf. vorhandenen Reste dann wieder regelmäßig entfernt werden können. So verhindert man, dass das Futter nass wird und schimmelt. Mindestens einmal pro Woche sollte ein Vogelhaus gründlich gereinigt, sprich ausgekratzt und ausgewaschen, werden. Besonders gut geht dies an wärmeren und trockenen Tagen mit kochend heißem Wasser. Von dem Gebrauch von Desinfektionsmittel raten Experten ab, da so das Vogelfutter verunreinigt werden könnte.

Wie vermeide ich das Anlocken von Tauben und Ratten?

Allein durch die Auswahl des Futters ist es leider nicht möglich, Tauben und Ratten von Futterstellen und Vogelhäusern fernzuhalten. Dies liegt daran, dass Tauben als Körnerfresser das übliche Vogelfutter natürlich auch gerne zu sich nehmen. Ähnliche Schwierigkeiten ergeben sich bei Ratten, denn wildlebende Ratten sind Allesfresser, dabei allerdings mit einem Nahrungsschwerpunkt bei Körnern und Samen und sonstigem pflanzlichen Futter. Um Tauben und Ratten vom Vogelhaus fernzuhalten, muss man also dem Weg über die Konstruktion und den Standort des Vogelhauses gehen.

Ratten sind nachtaktive Tiere und bevorzugen dunkle Ecken. Sie kommen erst nach Einbruch der Dämmerung aus ihrem Versteckt. Insofern wählt man am besten einen offenen, hellen Standort zum Vogelfüttern. Besteht ein Rattenproblem, ist die beste Lösung, das Vogelhaus freischwebend aufzuhängen. Alternativ kann eine Futterstelle gewählt werden, die auf einer längeren glatten Stange steht.

Tauben verdirbt man den Besuch am Futterplatz, indem man die Dimensionen so wählt, dass die großen Tauben Anflugschwierigkeiten bekommen. Geeignet sind hier vor allem Futtersäulen und kleinere Silofutterhäuser. Diese Typen haben zudem den Vorteil, dass sie der Ausbreitung und Krankheiten entgegenwirken, da sie immer nur eine kleine Menge Futter freigeben.