Ist die Elster wirklich „diebisch“?
Manchmal singt der Vogel nicht selbst - statt dessen wird über den Vogel gesungen. So zum Beispiel in der Oper „Die diebische Elster“ von Rossini, uraufgeführt in der Mailänder Scala im Jahre 1817. Dort geht es um einen verschwundenen silbernen Löffel, der Verwirrungen und Verdächtigungen auslöst - bis der Löffel im Nest eine Elster gefunden wird und die Geschichte letztendlich einen guten Ausgang nimmt.
Auch ich erzähle hier eine kleine Geschichte über Elstern, bevor weiter unten verraten wird, ob Elstern wirklich silberne Löffel stehlen.
Ehepaar Elster – eine Geschichte in sechs Bildern
Ein ganz normaler Nachmittag – Ehepaar Elster schaut in die Landschaft.
Man schaut mal hierhin, mal dorthin. Jeder geht seinen Gedanken nach.
Doch dann scheint Herr Elster etwas entdeckt zu haben:
Darauf muss er sofort Frau Elster aufmerksam machen!
Unglaubliche Dinge geschehen direkt vor den Augen von Ehepaar Elster.
Durch das engagierte Einschreiten von Herrn Elster wird Recht und Ordnung wieder hergestellt.
Wie ist das nun mit den silbernen Löffeln?
Aber wie kommt die Elster eigentlich zu ihrem Ruf als „diebische“ Elster? Ganz genau lässt sich das nicht nachvollziehen. Aber ist gibt Ansatzpunkte, wie man es sich erklären kann.
Die Elster ist ein intelligenter Vogel
Zunächst gehört die Elster zur Familie der Rabenvögel, die sich durch eine hohe Intelligenz im Vergleich zu anderen Vögeln auszeichnen. Auch die Elster zählt zu den besonders klugen Vögeln und kann hinsichtlich der Leistung ihres Gehirns mit Hunden und Affen verglichen werden.
Die neugierige Elster
Weiter sind Elstern neugierige Tiere. Dies ist z.B. gut erkennbar, wenn man ihr Verhalten vor einem Spiegel beobachtet. Die Elster beschäftigt sich dann oft intensiv mit der reflektierenden Fläche. Teilweise geht sie auch hinter den Spiegel um nachzuschauen, wo denn das Spiegelbild ist.
Was liegt denn da?
Diese beiden Eigenschaften - Intelligenz und Neugier - führen zu einem Verhalten, welches man bei Elstern und anderen Rabenvögel oft beobachten kann. Sie beschäftigen sich intensiv mit Dingen, die sie irgendwo finden. Da wird mit der Kralle gescharrt, mit dem Schnabel hin und her geschoben und dann wieder mit der Kralle hoch gehoben.
Bei diesem Verhalten geht es zum einen um die Nahrungssuche. Es könnte ja etwas Essbares dabei sein! Unabhängig davon finden Elstern - wie übrigens auch manche anderen Vögel - kleine glänzende Gegenstände offensichtlich interessant und spannend. Wo dieses Interesse genau herkommt, weiß man allerdings nicht.
Elstern verstecken Nahrung
Bekannt ist jedoch, dass Elstern bei der Nahrungssuche gerne kleine Depots anlegen. Dies können sie, da sie aufgrund ihres gut entwickelten Gehirns in der Lage sind, verstecktes Futter wiederzufinden. Dieses Verhalten dürfte ihnen den Ruf eingebracht haben, diebisch zu sein.