Eine Möwe segelt im Abendrot

Die Möwe und die Kirsche

Am Vogelhaus sind Möwen nicht sonderlich beliebt, nehmen sie doch oft den viel kleineren Singvögeln die Nahrung weg. Indem das Vogelhaus jedoch klein genug gewählt werden, kann der Möwenbesuch verhindert werden. Denn mit ihren typischen Wasservögel-Füßen mit Schwimmhäuten können sie schlecht auf kleinen Flächen landen.

Anflug auf den Kirschbaum

Aber an der See und in Urlaubsgebieten gehören Möwen einfach dazu. Hier sieht man eine Mantelmöwe, die über einem Kirschbaum flattert, der in der Nähe der nordfranzösischen Küste in einem Garten steht.

Eine Mantelmöwe fliegt über einem Kirschbaum mit reifen Früchten
Ob sich die Mantelmöwe wohl eine Kirsche pflücken wird?

Lust auf eine Kirsche scheint die Möwe zu haben – aber wie herankommen? Mit ihrem großen Gewicht und den Möwenfüßen wird sich die Möwe kaum wie ein Star in den Kirschbaum setzen können…

Kirschen pflücken aus der Luft

Wenn man nicht im Kirschbaum landen kann, wird die Kirsche eben im freien Flug gepflückt! Zielen, Anflug und zugeschnappt - die Möwe kann nicht nur sehr geschickt Fische fangen. Auch bei Kirschen fällt ihr die richtig „Jagdmethode“ ein.

Eine Mantelmöwe pickt eine Kirsche aus  
								einem Kirschbaum
Mitten aus dem Flug die Kirsche geschnappt!

Und in der Tat – das Kirschenpflücken hat geklappt. Hier fliegt die Möwe mit der Kirsche direkt weiter. Vermutlich will sie einen ruhigen Ort suchen, wo sie die leckere rote Kirsche ungestört verspeisen kann.

Angriff von der anderen Möwe

Aber bis dahin kann durchaus noch einiges dazwischen kommen… Denn es gibt noch andere Möwen, die den Artgenossen nicht das Futter gönnen. Und schon erfolgt ein hinterlistiger Angriff. Unserer Möwe wird kräftig in die Schwanzfedern gezwackt.

Eine Mantelmöwe will einer anderen Möwe im Flug Futter abjagen
Wie gewonnen so zerronnen...

Vor Schreck fällt ihr die frisch gepflückte Kirsche wieder aus dem Schnabel. Und die Moral von der Geschichte: Mit anderen Möwen ist nicht gut Kirschen essen!

Die Mantelmöwe

Im ersten Lebensjahr sehen die Mantelmöwen noch ganz anders aus als die erwachsenen Vögel. Sie tragen ein braun-weißliches Gefieder, das sich auch noch im zweiten Lebensjahr teilweise hält. Auch der Schnabel ist noch im bräunlichen Ton gehalten. Aber gut fliegen kann die Mantelmöwe schon von Jugend an, wie man hier sieht:

Eine junge Mantelmöwe im braun-weißen Jugendkleid im Flug über das Meer
Junge Mantelmöwen erkennt man am braun-weißen Gefieder

Und so sieht die Mantelmöwe aus, wenn sie gerade das Nest verlassen hat. Das Gefieder ist noch etwas struppig und man erkennt noch den Flaum an Kopf und Bauch. Aber neugierig schaut sie schon, die junge Mantelmöwe:

Laufen und schwimmen können die jungen Mantelmöwen schon direkt nach dem Schlüpfen. Dennoch bleiben sie zunächst im Nest und lassen sich von den Eltern füttern. Bis der Nachwuchs dann fliegen kann, dauert es noch sechs bis sieben Wochen. Hier ist ein Jungvogel zu sehen, der erste Flugversuche startet:

Eine junge Mantelmöwe im braun-weißen Jugendkleid macht erste Flugversuche
Ob es schon mit einem kleinen Hüpfer klappt?

Die erwachsene Mantelmöwe

Ab dem dritten Lebensjahr sieht die Mantelmöwe dann so aus, wie man sie kennt. Das Gefieder ist weiß, nur an den Flügelspitzen findet sich etwas Schwarz. Der Schnabel ist hellgelb und trägt einen roten Punkt.

Eine Mantelmöwe fliegt vor einer Felswand über das Meer
Ein erwachsener Vogel in weiß mit etwas Schwarz

Die schwarzen Flügelspitzen

Wieso sind die Flügelspitzen eigentlich schwarz? Dient dies einfach nur als Dekoration, weil es interessanter aussieht? Nein, wie vieles in der Natur hat dies durchaus seinen Sinn. Die Flügelspitzen sind deswegen schwarz, weil dort Melanine in die Federn eingelagert sind. Melanine sind braune und schwarze Farbstoffe, die die Eigenschaft haben, Federn zu verstärken und ihnen mehr Stabilität verleihen. Dies erfolgt an den Flügelspitzen, da diese naturgemäß besonders belastet sind. Diese und andere interessante Fakten über Vögel finde sich übrigens in dem Buch "Ornis - Das Leben der Vögel" von Josef H. Reichholf, zu dem Sie unter dieser Verlinkung eine ausführiche Buchbesprechung finden.

“Technische Daten“ der Mantelmöwe

Die Mantelmöwe ist die größte Möwe. Ihre Körperlänge beträgt 61 bis 78 cm, die Flügelspannweite kann 145 bis 165 cm erreichen. Eine ausgewachsene Mantelmöwe bringt 1,5 bis 2 Kilogramm auf die Wage.

Mit Blick auf die Ausmaße der Möwe ist es nachvollziehbar, dass nach dem Miet- und Nachbarrecht das Füttern von Möwen vom Balkon untersagt ist. Genauso dürfen Tauben nicht angelockt werden. Die Fütterung der kleinen Singvögel ist jedoch erlaubt. Weiter ist es erlaubt, für die kleinen Piepmätze ein Vogelhaus auf dem Balkon aufzustellen. Wer sich über die einschlägigen Gerichtsurteile informieren will - hier geht es zu den Hinweisen zur Rechtlage .